Donnerstag, 18. Mai 2023

18.05.2023 Fazit

Oh Mann, wo soll ich anfangen? In 23 Tagen kann man auf einer Rundreise schon eine ganze Menge sehen. Und wir haben ja nur an der Oberfläche gekratzt. Keine Ahnung, was wir alles nicht gesehen haben.

Der eine oder andere wird sagen „Warum habt ihr das Georgia Aquarium nicht gemacht?“ Oder „Warum seid ihr nicht in den botanischen Garten?“ Man hätte das eine oder andere Haus oder die ein oder andere Plantage noch besichtigen können. Hier noch in ein Museum. Hier nochmal Nachtleben.

Aber wer am Ende in gut 3 Wochen über 4.700 km Strecke macht und das bei schwül heißem Wetter, der weiß, dass da nicht mehr viel Zeit bleibt, noch mehr zu machen, als wir gemacht haben. Und das war schon recht zügig. Klar hat der Tag 24 Stunden, aber ein bisschen Erholung muss auch sein. Also im Sinne von, man macht mal nix, garnix.

Ich denke wir haben das gesehen, was wir uns vorgenommen haben und mehr. Wir haben vom Alltag abgeschaltet, sind ein bisschen eingetaucht in eine andere Welt. So kannten wir die USA noch nicht und das war spannend.

Was waren meine persönlichen Highlights? Schwer zu sagen, denn es waren viele tolle Sachen dabei.

Am meisten haben mich die Plantagen beeindruckt. Savannah und Charleston waren super. Nashville war aufregend, aber doch zu sehr Ballermann. Memphis mit Graceland war dann viel besser als ich dachte. Es war es wert, dass ich Graceland besucht habe.

Atlanta war toll, viele Sehenswürdigkeiten nah beieinander. Stone Mountain war ein tolles Erlebnis.

Lynchburg mit der Besichtigung von Jack Daniel war klasse. Auch die Fahrt anschließend durch die Hügel und Wälder von Tennesses war beeindruckend.

Die vielen Oak Alleys waren gigantisch. Unglaublich große Bäume und die Alleen wie aus dem Bilderbuch oder von einer Postkarte.

Der Antebellum Trail war schön, aber da war ich am Ende schon ziemlich platt.

Ein Highlight war auf jeden Fall die Fahrt mit dem Airboot durch die Swamps von Louisiana.

Viele Fotos gemacht, aber die Drohne habe ich völlig sinnlos mitgenommen. Sie ist nicht ein einziges Mal zum Einsatz gekommen. Beim nächsten Mal bleibt sie zu Hause. Man kann nicht alles machen und schon gar nicht, wenn man einen gewissen Anspruch hat. Lieber gar nicht als schlecht.

Was ist noch hängen geblieben oder passiert?

Unser Guide auf der Myrtle Plantage hieß „Rainy Day“. Guess why? Sie wurde an einem regnerischen Tag geboren. Kein Scherz.

Eine anderes Mal haben wir Autumn (also „Herbst“) kennengelernt. Auch ein schöner Name.

Wir haben fast zu 100% die Hotels über booking.com gebucht. Von einem Hotel wurde ich angeschrieben und es wurde ein online check-in angeboten. Ok, wenn’s hilft und schneller geht.

Hat nix gebracht. Trotzdem ID und Kreditkarte vorlegen. Natürlich kann ich meinen Mund nicht halten und habe ganz sachlich gefragt, was denn nun der Vorteil wäre. Pampige Antwort, ok, dann lass mal.

Durch die großen Entfernungen sind wir meist Interstate gefahren. Dort wo es dann kleinere Highways waren sind wir durch Orte gekommen, die aus meiner Sicht furchtbarer nicht sein können. Alle gleich, komplett austauschbar. Endlose Durchgangsstraße und alle Ketten, die man so präsent hat -am Straßenrand (Starbucks, Dunkin Donuts, Subways, Burger King, McDonalds, Wendy’s und wie sie alle heißen). Alle paar Kilometer das gleiche Bild.

Aus unserer Perspektive sind die Lebenshaltungskosten richtig hoch. Und womit ich in 100 Jahren nicht klarkommen werde: Kein Preis ist der Endpreis. Immer kommen lokale Steuer und weitere unterschiedliche Pauschalen oder Taxes drauf. Überraschung dann am Ende.

Zu Beginn in Atlanta war es noch recht kühl und regnerisch. Aber je weiter wird in den Süden kamen, desto heißer und schwüler wurde es. Ich bin ja eher das Bleichgesicht oder Toastbrot und daher fällt es mir manchmal schwer mit der Hitze klarzukommen. Ich bekomme das hin, aber schön ist anders.

Was auch auffällt zum Thema Umweltschutz oder Nachhaltigkeit: Überall brennt auch am Tage Licht. Die Klimaanlagen regeln viel zu weit runter. Wo man auch reingeht ist es eiskalt. Wenn man den Wagen kurz parkt, bleibt der Motor an, damit die Klimaanlage schön kühlt.

Es überwiegen die große SUVs mit fetten Motoren.

In den Hotels hat sich immer noch nicht durchgesetzt, auf Mehrweggeschirr und Besteck umzustellen. Überall nur Plastik Teller und Plastik Besteck. Manchmal Pappe, aber meistens Plastik. Alles wird nur einmal benutzt und es werden gigantische Mengen an Müll produziert. Da hat sich eigentlich die letzten Jahre nichts geändert.

Und wenn ich dann die Bilder auf Booking.com zu dem Frühstück sehe, muss ich lachen. Sowas von Fake. Unfassbar. Und dann noch Bewertungen wie „Super Frühstück“. Ernsthaft? Alles Lüge. So wie es schon immer war. Alles in Plastik und alles eher Continental Breakfast. Man hat Glück, wenn es mal Obst gibt. Meist Granny Smith oder Bananen als Alibi.

Aber die Fotos sehen immer aus, als ob das die gleiche Werbeagentur gemacht hat, die auch für die Lindt-Schokolade wirbt. Jede Praline wird von einem Meister per Hand drapiert ;-)

In New Orleans haben wir Marie aus Finnland getroffen. Wer das ist? Keine Ahnung. Sie hat uns auf dem Rückweg zum Hotel angesprochen, als sie gehört hat, dass wir deutsch reden (da hatte Schalke gerade das 3:2 in der 102. Minuten in Mainz erzielt :-).

Und es stellt sich heraus, dass sie Heikki aus der Firma kennt. Die Welt ist klein.

Gelernt haben wir den Unterschied zwischen Centennial Park (Atlanta), Bicentennial Park (Nashville) und Tricentennial Park (Savannah).

Erster wurde zum 100 jährigen Jubiläum der Olympischen Spiele in Atlanta errichtet (1996)

Zweiter wurde zum 200 jährigen Gründungstag des Staates Tennessee angelegt.

Letzter wurde zum 300 jährigen Gründungstag der Stadt Savannah angelegt.

Zum Autofahren. Oh je, Wild West aus meiner Sicht. Auf der Interstate und auch sonst wo wird links und rechts überholt, wo es nur geht. Freies Land. Maximal 70 Meilen pro Stunde auf der Interstate und dann ein Auto vor mir, das ein Schild trägt „für max. 70 mph erlaubt“. Äh, ja, ganz wichtig. Mag sein, dass man in irgendeinem Bundestaat auch mal 80 mph fahren darf. Aber hier??

Ich versuche mich, wenn möglich auf der rechten Spur zu halten, auch wenn es 4 Spuren gibt. Plötzlich wird die Spur zur „Exit only“. Das ist hart. Also dann doch eher links bleiben. Überholt wird sowieso rechts.

Du kannst stundenlang vorher blinken, wenn du dann abfahren möchtest. Interessiert nur keinen. Die Lücke wird gnadenlos geschlossen. Recht des Stärkeren. Freies Land und so weiter.

LKW donnern übrigens auch mit Höchstgeschwindigkeit von 70 mph (ca. 112 km/h). Völlig legal. Alle sind gleich. Freies Land und so.

Aber die Fußgänger: Du schaust auf die andere Straßenseite und am Horizont erscheint ein Auto. Vollbremsung. Fußgänger haben Vorrang. It’s the law. An einer roten Fußgängerampel setzt du einen Fuß illegaler Weise auf die Straße. Zack Vollbremsung und freundliches Winken. Fußgänger können nichts falsch machen.

Rechts abbiegen an roter Ampel. Sollte in Deutschland auch eingeführt werden. Geile Sache.

Ach ja: Die Autos müssen möglichst laut sein. Am besten Endschalldämpfer entfernen oder Sportauspuff anbauen. Und immer viel Gas geben. Bei max. 70 mph kann man die Autos mal so richtig ausfahren ;-)

Ich denke nicht, dass Andi mit seinem Audi da viel Spaß hätte ;-) Immer nur im 2. Gang fahren…langweilig.

Und ich werde am Ende nicht politisch, aber der ganze Süden ist komplett Trump Country. Überraschung. Lost cause und so. If you kneel to the national anthem, do it in front of a car. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Und überall Stars and Stripes.

Und bei uns wird, bis es nicht mehr geht , an Staatssekretären festgehalten. Von der Moral-Partei.

Aber was hab‘ ich denn für eine Ahnung??

Jetzt reicht's. War super. War anstrengend. Viel gesehen. Abgeschaltet (!!).

Nächste Aufgabe: Jetlag überwinden und dann geht es wieder los: Geld verdienen. Denn: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub.

So long Cowboy und Howdy John Boy, bis zum nächsten Mal.

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