Donnerstag, 18. Mai 2023

18.05.2023 Fazit

Oh Mann, wo soll ich anfangen? In 23 Tagen kann man auf einer Rundreise schon eine ganze Menge sehen. Und wir haben ja nur an der Oberfläche gekratzt. Keine Ahnung, was wir alles nicht gesehen haben.

Der eine oder andere wird sagen „Warum habt ihr das Georgia Aquarium nicht gemacht?“ Oder „Warum seid ihr nicht in den botanischen Garten?“ Man hätte das eine oder andere Haus oder die ein oder andere Plantage noch besichtigen können. Hier noch in ein Museum. Hier nochmal Nachtleben.

Aber wer am Ende in gut 3 Wochen über 4.700 km Strecke macht und das bei schwül heißem Wetter, der weiß, dass da nicht mehr viel Zeit bleibt, noch mehr zu machen, als wir gemacht haben. Und das war schon recht zügig. Klar hat der Tag 24 Stunden, aber ein bisschen Erholung muss auch sein. Also im Sinne von, man macht mal nix, garnix.

Ich denke wir haben das gesehen, was wir uns vorgenommen haben und mehr. Wir haben vom Alltag abgeschaltet, sind ein bisschen eingetaucht in eine andere Welt. So kannten wir die USA noch nicht und das war spannend.

Was waren meine persönlichen Highlights? Schwer zu sagen, denn es waren viele tolle Sachen dabei.

Am meisten haben mich die Plantagen beeindruckt. Savannah und Charleston waren super. Nashville war aufregend, aber doch zu sehr Ballermann. Memphis mit Graceland war dann viel besser als ich dachte. Es war es wert, dass ich Graceland besucht habe.

Atlanta war toll, viele Sehenswürdigkeiten nah beieinander. Stone Mountain war ein tolles Erlebnis.

Lynchburg mit der Besichtigung von Jack Daniel war klasse. Auch die Fahrt anschließend durch die Hügel und Wälder von Tennesses war beeindruckend.

Die vielen Oak Alleys waren gigantisch. Unglaublich große Bäume und die Alleen wie aus dem Bilderbuch oder von einer Postkarte.

Der Antebellum Trail war schön, aber da war ich am Ende schon ziemlich platt.

Ein Highlight war auf jeden Fall die Fahrt mit dem Airboot durch die Swamps von Louisiana.

Viele Fotos gemacht, aber die Drohne habe ich völlig sinnlos mitgenommen. Sie ist nicht ein einziges Mal zum Einsatz gekommen. Beim nächsten Mal bleibt sie zu Hause. Man kann nicht alles machen und schon gar nicht, wenn man einen gewissen Anspruch hat. Lieber gar nicht als schlecht.

Was ist noch hängen geblieben oder passiert?

Unser Guide auf der Myrtle Plantage hieß „Rainy Day“. Guess why? Sie wurde an einem regnerischen Tag geboren. Kein Scherz.

Eine anderes Mal haben wir Autumn (also „Herbst“) kennengelernt. Auch ein schöner Name.

Wir haben fast zu 100% die Hotels über booking.com gebucht. Von einem Hotel wurde ich angeschrieben und es wurde ein online check-in angeboten. Ok, wenn’s hilft und schneller geht.

Hat nix gebracht. Trotzdem ID und Kreditkarte vorlegen. Natürlich kann ich meinen Mund nicht halten und habe ganz sachlich gefragt, was denn nun der Vorteil wäre. Pampige Antwort, ok, dann lass mal.

Durch die großen Entfernungen sind wir meist Interstate gefahren. Dort wo es dann kleinere Highways waren sind wir durch Orte gekommen, die aus meiner Sicht furchtbarer nicht sein können. Alle gleich, komplett austauschbar. Endlose Durchgangsstraße und alle Ketten, die man so präsent hat -am Straßenrand (Starbucks, Dunkin Donuts, Subways, Burger King, McDonalds, Wendy’s und wie sie alle heißen). Alle paar Kilometer das gleiche Bild.

Aus unserer Perspektive sind die Lebenshaltungskosten richtig hoch. Und womit ich in 100 Jahren nicht klarkommen werde: Kein Preis ist der Endpreis. Immer kommen lokale Steuer und weitere unterschiedliche Pauschalen oder Taxes drauf. Überraschung dann am Ende.

Zu Beginn in Atlanta war es noch recht kühl und regnerisch. Aber je weiter wird in den Süden kamen, desto heißer und schwüler wurde es. Ich bin ja eher das Bleichgesicht oder Toastbrot und daher fällt es mir manchmal schwer mit der Hitze klarzukommen. Ich bekomme das hin, aber schön ist anders.

Was auch auffällt zum Thema Umweltschutz oder Nachhaltigkeit: Überall brennt auch am Tage Licht. Die Klimaanlagen regeln viel zu weit runter. Wo man auch reingeht ist es eiskalt. Wenn man den Wagen kurz parkt, bleibt der Motor an, damit die Klimaanlage schön kühlt.

Es überwiegen die große SUVs mit fetten Motoren.

In den Hotels hat sich immer noch nicht durchgesetzt, auf Mehrweggeschirr und Besteck umzustellen. Überall nur Plastik Teller und Plastik Besteck. Manchmal Pappe, aber meistens Plastik. Alles wird nur einmal benutzt und es werden gigantische Mengen an Müll produziert. Da hat sich eigentlich die letzten Jahre nichts geändert.

Und wenn ich dann die Bilder auf Booking.com zu dem Frühstück sehe, muss ich lachen. Sowas von Fake. Unfassbar. Und dann noch Bewertungen wie „Super Frühstück“. Ernsthaft? Alles Lüge. So wie es schon immer war. Alles in Plastik und alles eher Continental Breakfast. Man hat Glück, wenn es mal Obst gibt. Meist Granny Smith oder Bananen als Alibi.

Aber die Fotos sehen immer aus, als ob das die gleiche Werbeagentur gemacht hat, die auch für die Lindt-Schokolade wirbt. Jede Praline wird von einem Meister per Hand drapiert ;-)

In New Orleans haben wir Marie aus Finnland getroffen. Wer das ist? Keine Ahnung. Sie hat uns auf dem Rückweg zum Hotel angesprochen, als sie gehört hat, dass wir deutsch reden (da hatte Schalke gerade das 3:2 in der 102. Minuten in Mainz erzielt :-).

Und es stellt sich heraus, dass sie Heikki aus der Firma kennt. Die Welt ist klein.

Gelernt haben wir den Unterschied zwischen Centennial Park (Atlanta), Bicentennial Park (Nashville) und Tricentennial Park (Savannah).

Erster wurde zum 100 jährigen Jubiläum der Olympischen Spiele in Atlanta errichtet (1996)

Zweiter wurde zum 200 jährigen Gründungstag des Staates Tennessee angelegt.

Letzter wurde zum 300 jährigen Gründungstag der Stadt Savannah angelegt.

Zum Autofahren. Oh je, Wild West aus meiner Sicht. Auf der Interstate und auch sonst wo wird links und rechts überholt, wo es nur geht. Freies Land. Maximal 70 Meilen pro Stunde auf der Interstate und dann ein Auto vor mir, das ein Schild trägt „für max. 70 mph erlaubt“. Äh, ja, ganz wichtig. Mag sein, dass man in irgendeinem Bundestaat auch mal 80 mph fahren darf. Aber hier??

Ich versuche mich, wenn möglich auf der rechten Spur zu halten, auch wenn es 4 Spuren gibt. Plötzlich wird die Spur zur „Exit only“. Das ist hart. Also dann doch eher links bleiben. Überholt wird sowieso rechts.

Du kannst stundenlang vorher blinken, wenn du dann abfahren möchtest. Interessiert nur keinen. Die Lücke wird gnadenlos geschlossen. Recht des Stärkeren. Freies Land und so weiter.

LKW donnern übrigens auch mit Höchstgeschwindigkeit von 70 mph (ca. 112 km/h). Völlig legal. Alle sind gleich. Freies Land und so.

Aber die Fußgänger: Du schaust auf die andere Straßenseite und am Horizont erscheint ein Auto. Vollbremsung. Fußgänger haben Vorrang. It’s the law. An einer roten Fußgängerampel setzt du einen Fuß illegaler Weise auf die Straße. Zack Vollbremsung und freundliches Winken. Fußgänger können nichts falsch machen.

Rechts abbiegen an roter Ampel. Sollte in Deutschland auch eingeführt werden. Geile Sache.

Ach ja: Die Autos müssen möglichst laut sein. Am besten Endschalldämpfer entfernen oder Sportauspuff anbauen. Und immer viel Gas geben. Bei max. 70 mph kann man die Autos mal so richtig ausfahren ;-)

Ich denke nicht, dass Andi mit seinem Audi da viel Spaß hätte ;-) Immer nur im 2. Gang fahren…langweilig.

Und ich werde am Ende nicht politisch, aber der ganze Süden ist komplett Trump Country. Überraschung. Lost cause und so. If you kneel to the national anthem, do it in front of a car. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Und überall Stars and Stripes.

Und bei uns wird, bis es nicht mehr geht , an Staatssekretären festgehalten. Von der Moral-Partei.

Aber was hab‘ ich denn für eine Ahnung??

Jetzt reicht's. War super. War anstrengend. Viel gesehen. Abgeschaltet (!!).

Nächste Aufgabe: Jetlag überwinden und dann geht es wieder los: Geld verdienen. Denn: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub.

So long Cowboy und Howdy John Boy, bis zum nächsten Mal.

Mittwoch, 17. Mai 2023

17.05.2023 Abschied von den Südstaaten

Heute geht die Reise langsam zu Ende. Am Abend fliegen wir wieder mit Delta nach Frankfurt. Aber am Vormittag ist noch ein bisschen Zeit. Trotz vermeintlich langem Ausschlafen (wir stehen um 08.00 Uhr auf) und in Ruhe zusammenzupacken, ist es noch zu früh, um an den Flughafen zu fahren.

Wir haben überlegt, ob wir den Botanischen Garten oder das Georgia Aquarium besuchen sollen. Aber ehrlich gesagt, ich habe keine Lust mehr und außerdem sind beide einigermaßen teuer. Das Aquarium kostet inklusive Parkplatz 100 € für 2 Personen. Der Botanisch Garten ist etwas günstiger. Aber nur, um ein wenig die Zeit zu überbrücken, ist mir das zu viel. Außerdem denke ich nicht, dass ich das bereuen werde, wenn ich es nicht gesehen habe.

Wir entscheiden uns, in Downtown Atlanta in den Grant Park zu gehen. Er liegt direkt am Atlanta Zoo und ist recht überschaubar. Aber wir genießen nochmal die Ruhe und die Temperaturen sind angenehm.

Anschließend gehen wir ins „Howdy“ café direkt am Park. Mal keine große Kette, sondern eher ein kleines, privatgeführtes Café.

Der Kaffee und der Wrap sind lecker. Die eher familiäre Atmosphäre ist schön.

Keine 500 m entfernt entdecken wir noch eine der vielen „Tiny Doors“, die überall in Atlanta verteilt sind. Ich glaube ich hatte das bereits am Anfang des Blogs kurz erwähnt. Ich finde die Idee und die Kreativität einfach super.

Wäre cool, das in Mainz zu adaptieren.

Danach machen wir uns dann aber auf den Weg zum Flughafen. Wir müssen noch tanken und das Auto abgeben. Alles läuft reibungslos. Auch Gepäckabgabe via self-tagging and self-drop gehen sehr schnell.

Immigration (heißt das bei der Ausreise auch so?) und Sicherheitscheck nerven total, aber es geht einigermaßen zügig.

Tja und dann bemerke ich meinen Fauxpas. Hatte ich nicht noch extra ein paar Klamotten für den Flug bereitgelegt und wollte ich mich nicht noch umziehen? Yep, da war was. Zu spät. Gepäck ist längst irgendwo im Bauch des riesigen Flughafens verschwunden.

Da sitze ich dann also in kurzen Hosen, im dünnsten T-Shirt, das ich habe und ohne Socken. Das werden spannende 9 Stunden im Flieger. Na gut, ABS-Socken habe ich noch im Handgepäck und im Flieger gibt es Decken. Wird schon. Finde es halt nicht so toll, in kurzen Hosen auf diesen abgew…. etzten Sitzen zu sitzen.

Nehme ich zu Hause halt ein Bad in Sakrotan.

Na dann mal guten Flug John Boy

16.05.2023 Fotos


















 

16.05.2023 Stone Mountain

2. Versuch, in den Stone Mountain Park zufahren. Nach dem es zum Start in Atlanta nicht geklappt hat, weil das Wetter so schlecht war, unternehmen wir heute den nächsten Versuch. Und wir haben Glück. Und das in mehrfacher Hinsicht.

Der Park liegt ca. 40 km östlich von Atlanta und der Stone Mountain ist damit quasi der Hausberg der Stadt. Ein ideales Naherholungsgebiet.

Das Besondere ist der riesige Granitfelsen, der alles überragt. Er ist der größte freiliegende Granitfels der Welt. Mit einer Gondel kann man nach oben fahren, für die sportlichen gibt es aber auch einen Trail.

Die Rundfahrt mit der Gondel kostet 20 $ und ich entscheide mich, bei 30° nicht sportlich zu sein.

Das Wetter spielt insofern mit, dass der angekündigte Regen ausbleibt und der Dunst sich zumindest so weit verzieht, dass man Atlanta am Horizont sehen kann.

Wir machen ein paar Fotos und bleiben für eine gute Stunde dort oben und genießen die Aussicht. Der Stone Mountain hat sowas von einem riesigen Kieselstein.

Wieder unten angekommen gibt es ein Eis auf die Hand und wir betrachten uns das riesige Relief, welches 1972 fertiggestellt wurde. Es misst 30 x 60 m und stellt die 3 Führer der Südstaaten aus dem Bürgerkrieg dar: Jefferson Davis (Präsident), Robert E. Lee (General) und Stonewell Jackson (General).

Wir fahren weiter durch den Park und machen an einer Picknick Area Rast. Wir haben Obst mitgebracht.

Nach der Pause besichtigen wir eine alte Covered Bridge und danach ein Historical Village in dem wir uns über 1 Stunde aufhalten. Hier stehen vor allem Häuser eher aus der gehobenen Mittelschicht, aber auch einfache Hütten, die von anderen Orten hierher gebracht wurden und heute als Open Air Museum dienen.

Beschrieben wird hier die jeweilige Geschichte der Häuser und es gibt ein paar Informationen über die Familien, die ursprünglich in den Häusern gewohnt haben.

Nach dem Rundgang bin ich platt. Man merkt nicht wie die Zeit vergeht und ist gleichzeitig in eine andere Welt abgetaucht. Fühlt sich merkwürdig an und ich brauche danach immer einen Moment, um wieder im hier und jetzt anzukommen. Also so Fragen wie: Wo bin ich? Was mache ich hier? Welcher Tag ist heute und wie spät ist es? Verrückt, aber wahr.

Es reicht für heute und genau in dem Moment, in dem wir im Hotel ankommen bricht ein Wolkenbruch los. Gutes Timing würde ich sagen.

Wir nutzen die Zeit und fangen schon mal an, unsere Sachen zusammenzupacken. Morgen geht es zurück nach Deutschland. Über 3 Wochen sind rum seit wir hier gestartet sind.

Die Zeit verging wie im Flug.

Aber 1 Tag bleibt noch und dann gibt es auch ein Fazit.

Bis dahin Gute Nacht Jim-Bob

Dienstag, 16. Mai 2023

15.05.2023 Antebellum Trail

Heute wollen wir über den sogenannten „Antebellum Trail“ fahren. Gemeint ist damit die Strecke zwischen Macon und Athens in Georgia. Die Fahrt führt von Süden über Städte wie Clinton, Milledgeville, Eatonton und Madison.

Diese Gegend wurde vom Bürgerkrieg weitestgehend verschont und man findet überall noch diese typischen Südstaaten Villen mit den Säulen und Veranden eben aus dieser Zeit, also vor 1861.

Wir starten in Macon, wo wir auch übernachtet haben. Leider ist Montag und man kann z.B. das Hay-House nicht besichtigen. Allerdings muss ich zugeben, dass mich gerade aber die Außenansichten faszinieren. Von daher hält sich meine Enttäuschung sehr in Grenzen.

Wir schlendern rund um den Coleman Park, wo mehrere sehenswerte Villen stehen. Beispiele sind das Cannonball House, Woodruff House, 1842 Inn und das Carmichael House.

Das Cannonball House hat seinem Namen übrigens daher, dass eine Kanonenkugel der Union in Haus eingeschlagen ist, seinen Weg durch das Haus gemacht hat und dort ohne zu explodieren liegen geblieben ist. Angeblich, das einzige Haus, das in Macon beschädigt wurde.

Im „1842 Inn“ befindet sich heute ein schönes B&B, aber leider gab es keine Zimmer mehr.

Natürlich ist es heute wieder feucht heiß und wir fahren weiter über den Highway 129 bis nach Clinton. Die Teilstrecken heute sind alle recht kurz.

Links vom Highway befindet sich der Historical District. Allerdings sind einige Häuser doch sehr heruntergekommen und ich habe Zweifel, ob da überhaupt jemand wohnt. Ein bisschen spooky ist das schon hier, so unter den vielen Bäumen versteckt. Da kommt man schnell auf den Gedanken, ob da bloß kein Psychopath in der Nachbarschaft wohnt. Gruselig.

Architektur sehr schön, aber Zustand doch eher fragwürdig.

Es geht weiter Richtung Nord-Osten nach Milledgeville. Hier informieren wir uns zunächst im Visitor Center und bekommen einen Plan an die Hand für einen self guided Tour.

Hier ist das Bild schon wieder etwas anders. Große gepflegte „Herrenhäuser“, breite Straßen. Man merkt gleich, dass die Stadt mit knapp 20.000 Einwohnern größer ist als Clinton. Zudem war sie bis 1868 die Hauptstadt von Georgia.

Auch hier geht es für uns dann kreuz und quer durch die Straßen, um an einigen schönen Häusern vorbeizukommen. So sehen die Südstaaten aus, wenn man sie nur aus dem Fernsehen kennt.

Weiter geht es eine kurze Strecke bis Eatonton. Hier ist das Bild aber eher wie in Clinton, nur nicht so spooky. Aber wir merken, dass wir so langsam müde werden und fahren die Straßen mit dem Auto ab.

Als wir dann kurze Zeit später in Madison ankommen beschließen wir, an dieser Stelle abzubrechen und uns eine Unterkunft nahe Atlanta zu suchen.

Athens fällt damit aus. Aber so ist das nun mal: freiwillig, kein Zwang. Wir haben viele tollen Villen gesehen und sicherlich ist uns die eine oder andere entgangen. Aber der Pln war ja nicht, alle Häuser zu sehen, sondern einen Eindruck von den Südstaaten zu bekommen, so wie es vor dem Bürgerkrieg ausgesehen hat.

In einem Starbucks packe ich das Notebook aus und der Plan ist dann schnell gefasst. Da wir zu Beginn der Reise Pech mit dem Stone Mountain hatten, buchen wir ein Hotel eben dort.

Morgen werden wir dann in den Park fahren und den Tag dort verbringen. Das Hotel liegt gerade mal 7 Fahrminuten vom Eingang des Parks entfernt. Mehr geht nicht.

Und damit ist wieder ein interessanter aber auch anstrengender Tag zu Ende.

Gute Nacht Elizabeth

15.05.2023 Fotos












 

14.05.2023 Fackeln im Wind und vom Sturm zerzaust

… oder so ähnlich. Heute besuchen wir die „Boone Hall Plantation“, eine der ältesten, noch aktiven, Plantagen der USA.

Und hier wurde „Fackeln im Sturm“ gedreht. Na sowas. Zuerst habe ich gelesen, dass auch “Vom Winde verweht“ hier für die Außenaufnahmen gedient haben soll, aber das stimmt nicht. Lediglich die Oak Alley war eine Inspiration.

Die Plantage öffnet für Besucher sonntags erst um 12.00 Uhr. Da wir aber aus unserem Hotel rausmüssen sind wir ca. 45 Minuten vor Öffnung dort. Wir parken vor dem noch verschlossenen Gate.

Doch bereits 30 Minuten vor Öffnung kommt ein Angestellter und lässt uns rein. Wir dürfen uns sogar auf dem Gelände schon frei bewegen.

Klasse. Ich nutze die Zeit, um ein paar Fotos von der Oak Alley und vom „Big House“ zu machen. Die einzige Chance solche Bilder ohne Touristen und Autos zu machen. Glück gehabt, würde ich sagen 

Und tatsächlich, als der Betrieb dann losgeht, kommen und gehen permanent Autos die Allee entlang. Und wenn mal kein Auto da ist, dann kommt ein Traktor mit dem Planwagen für die Fhrung des Weges entlang.

Selbst eine Langzeitbelichtung, wie ich es auf der Oak Alley Plantation versucht habe, ist keine ideale Lösung, denn dadurch, dass sich alles immer entlang der „Fluchtlinie“ bewegt und nicht zufällig, bleiben diese Objekte als Schleier/Ghosts zu sehen. Selbst bei 2 Minuten Belichtungszeit.

Egal, hat ja auch so wunderbar geklappt.

Wir nehmen dann direkt an der Führung fürs Big House um 12.00 Uhr teil. Die untere Etage ist für Führungen zugänglich. Der obere Teil ist privat, da die aktuelle Besitzerin dort Zimmer für Gäste eingerichtet hat und von Zeit zu Zeit selbst dort ist.

Im Prinzip besichtigen wir 4 Zimmer, die allerdings nicht zu 100% im Originalzustand sind. Dennoch nochmal interessant zu sehen, wie denn der Lifestyle vor 100-150 Jahren in der Upper-Class war.

Wir verlassen das Gebäude über die Rückseite und stehen vor der ältesten Live Oak auf der Plantage. Hier liegt das Grundstück direkt am Boon Hall Creek, einem kleinen Gewässer, welches über Horlbeck Creek und den Wando River quasi direkt Anschluss an den Hafen in Charleston bzw. an den Atlantik hat. Schlau geplant.

Anschließend nehmen wir an einer Planwagenfahrt über die Plantage teil. Als ich gehört habe wir machen eine Planwagenfahrt hatte ich sofort Bilder im Kopf: Wir sitzen wie in einem Western auf einem kleinen Planwagen, der von 1-2 Pferden gezogen wird.

404, Website not found. Natürlich quatsch. Das war dann eher wie eine Planwagenfahrt durch Rheinhesse, nur dass der Wagen vielleicht doppelt so lang war.

Na gut, manchmal geht meine Phantasie mit mir durch.

Die Fahrt war superspannend und hat sicherlich 40 Minuten gedauert, bis wir langsam über die komplette Plantage gefahren sind.

Der Guide war super zu verstehen, aber spätesten bei den Pflanzennamen, war es dann vorbei. Selbst in meinem passiven Wortschatz oder über den Kontext, habe ich nicht alle Pflanzen erkannt, die sie pflanzen.

Was aber klar wurde, dass sie mehrfach im Jahr die unterschiedlichsten Früchte ernten und die Erdbeeren teilweise schon im Januar. Ist halt ein eher tropisches Klima hier.

Sie haben u.a. Erdbeeren, Blaubeere, Pfirsiche, Kürbisse, Pecannüsse, Kohl, Tomaten, Zwiebeln.

Vieles kann man über „U pick“ selber ernten und anderes geht dann eher in die industrielle Weiterverarbeitung.

Mehrmals im Jahr gibt es auch Veranstaltungen wie Erdbeerfest oder Halloween, wo sie tausende von Besuchern haben. Da ist einiges geboten.

Nach der Fahrt besuchen wir noch die ehemaligen Sklavenhäuser, die am Rande der Oak Alley stehen und eine Ausstellung zur Sklavenhaltung beherbergt.

Viel neues gab es dazu nicht, denn das Thema begleitet uns ja nun schon seit fast 3 Wochen. Dennoch immer wieder auch ein wenig bedrückend, wie menschenverachtend diese Zeit war.

Nach 4 Stunden auf der Plantage ist es aber dann zeit für uns, weiterzufahren in Richtung Macon. Macon in Georgia, nicht in Frankreich ;-) Trotzdem sind es am Ende nochmal fast 5 Stunden.

Es ist schon dunkel, als wir Hotel ankommen und wir fallen nur noch ins Bett.

Gute Nacht John Boy.

14.05.2023 Fotos
















 

Montag, 15. Mai 2023

13.05.2023 Charleston

Heute steht Charleston auf dem Programm. Ursprünglich jedoch hieß die Stadt Charlestown. Genau hier begann 1861 der amerikanische Bürgerkrieg (1861-1865), als Fort Sumter in der Bucht von Charleston von den Konföderierten beschossen wurde.

Wir starten im Osten an der Waterfront und laufen südlich Richtung „Battery“. Ja, die Battery gibt es auch in New York und vermutlich auch noch in anderen Städten. Der Ursprung ist wohl, dass hier ursprünglich Kanonen zur Verteidigung aufgestellt waren.

Wir kommen an Straßen mit Kopfsteinpflaster vorbei, was ich für Amerika schon erstaunlich finde. Ich kann mich nicht erinnern, das schon mal an anderer Stelle gesehen oder darüber gelesen zu haben. Nun ist das aber sehr grobes Kopfsteinpflaster und nicht zu vergleichen z.B. mit der Mainzer Altstadt. Durch die sehr großen Steine (Kiesel?) ist es nicht einfach darüber zu laufen.

Wir kommen an der Rainbow Row vorbei (ja auch hier wieder), einem Häuserverbund in wechselnden Pastellfarben. Leider an einer viel befahrenen Straße und von daher bedingt zu genießen.

Ebenso typisch für Charleston sind die Pferdekutschen, mit denen man sich durch die Straßen fahren lassen kann.

Wir schlendern weiter „South of Broad“ bis zum Washington Square und genießen den Anblick der tollen Häuser. Wir streifen das French-Quarter und in der Queen Street gehen wir einen Happen essen.

Hier ist wieder deutlich mehr los, als in den kleinen Straßen. Liegt vielleicht dran, dass draußen im Hafen ein Kreuzfahrtschiff angelegt hat.

So richtig gut aushalten kann man es wieder nur im Schatten. Die Sonne brennt, aber offensichtlich bin ich der Einzige, der damit Probleme hat ;-)

Am Ende laufen wir durch die verschiedenen „Hallen“ des City Markets, wo Künstler und Handwerker ihre Waren anbieten.

Aber was soll ich sagen? Mein Geldbeutel saß fest. Es hat mich nichts angesprochen. Und in den Hallen hat sich das Angebot in gewisser Weise auch wiederholt. Für mich war das kein Highlight.

Dann eher schon das Eis, welches wir uns dann noch gegönnt haben. Schoko mit extra Fudge ;-)

Schnell zum Hafen und dort im Park genüsslich das Eis gegessen.

Und obwohl das Kreuzfahrtschiff gerade dabei war, abzulegen, war der Park immer noch sehr voll.

Und an jeder Ecke Teenager in festlicher Abendkleidung, die sich in allen möglichen Posen haben fotografieren lassen. Sah mir nach Abschlussball aus.

Für uns war es dann wieder an der Zeit, uns auf den Rückweg zu machen und noch ein bisschen Getränke und Obst einzukaufen.

Morgen dann noch mal eine Plantage hier in der Nähe besichtigen. Die Boone Hall Plantage. Vielleicht klingelt es da beim ein oder anderen bereits.

Und jetzt erstmal wieder gute Nach Jim Bob.

18.05.2023 Fazit

Oh Mann, wo soll ich anfangen? In 23 Tagen kann man auf einer Rundreise schon eine ganze Menge sehen. Und wir haben ja nur an der Oberfläche...