Samstag, 29. April 2023

28.04.2023 Jack and Jesse und gute Musik

Heute fahren wir zwar nicht mit dem ChooChoo Train, sondern mit unserem Jeep Grand Cherokee weiter. Ich habe mal kurz unter die Motorhaube geschaut. Leider nur 6 Zylinder mit 3,6 Liter Hubraum.

Wir fahren Richtung Norden nach Lynchburg, um an einer Besichtigung der Jack Daniel’s Distillery und einer Whiskey-Verkostung teilzunehmen.

Die Fahrt dauert nur knapp 1,5 Stunden und sind gut in der Zeit. Kleiner Stopp kurz vor dem Ziel für ein improvisiertes Frühstück. Wir haben einen Kaffee aus Togo ;-) und noch einen Donut.

An der Distillery ist es rappel voll, aber alles ist top organisiert und es verläuft reibungslos. Unser Guide heißt Ted und war u.a. mal in Ramstein als Soldat stationiert. Er spricht sehr verständlich und wir haben keine Probleme, seinen Ausführungen zu folgen.

Vorneweg: Es hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Wir lernen sehr viel über die Entstehungsgeschichte von Jack Daniel’s, über die Whiskey-Produktion im Allgemeinen und die Besonderheiten hier im Speziellen.

Aber wie so oft: Too much information. Ich kann mir nicht alles merken.

Aber so viel: der Whiskey wird hier seit 1866 gebrannt. Er besteht zu 80 % aus Mais (Corn), 12 % aus Gerste und 8 % Roggen. Das Ganze wird mit Quellwasser mit einem niedrigen Eisenanteil vermaischt. Das Quellwasser hat durch die Filterung des Kalksteins (Limestone) keinen bis wenigen Eisenanteil. Dafür viel Calcium und Magnesium. Man hält sich hier strikt an die Vorschriften eines Bourbons. Also keine Geheimnisse.

Das Besondere an der Kategorie „Tennessee Whiskey“ ist die Filterung durch Holzkohle. Diese wird hier eigens hergestellt.

Der Brand wir durch 3 m Holzkohle gefiltert. Dabei benötigen die Tropfen ca. 2-3 Tage, bis sie unten ankommen (ich hoffe es waren Tage und nicht Stunden ;-))

Der fertige Whiskey wird dann in Eichenfässer, die auch hier vor Ort hergestellt werden insgesamt 4 Jahre gelagert.

Jede Flasche Jack Daniel’s wird ausschließlich hier in Lynchburg hergestellt. Es gibt keine weiteren Standorte.

Die 3 Liter-Flaschen Old No. 7 gibt es nur für den Export. In den USA kann man diese nicht kaufen.

Der Master-Distiller ist der Brennmeister, der ganz oben in der Hierarchie steht.

Die gebrauchten Fässer kann man für 250 € kaufen, was ich nicht für zu viel halte. Allerdings kostet der Transport nach Deutschland zusätzlich 1.000 €. Das Thema hat sich also erledigt.

Wir haben den Maischvorgang bzw. die Vergärung gesehen und haben mal kurz am CO2 geschnuppert. Krass, das ätzt einem fast die Schleimhäute weg.

Überall riecht es aber ansonsten gut nach Getreide.

Der gute alte Jack ist übrigens an einer Blutvergiftung gestorben. Angeblich, weil er aus Wut, dass er die Kombination seines Safes vergessen hat, gegen diesen getreten hat. Dabei hat er sich den großen Zeh verletzt und ist daran letztendlich gestorben.

Und da gab es noch so viele Anekdoten und Informationen zur Herstellung, das den Rahmen hier sprengen würde. Ich fan es auf jeden Fall super interessant und die Distillery ist auch optisch top gepflegt. Alles grün und der Rasen fett und saftig und gleichmäßig geschnitten. Wenn da nicht die ganzen Touristen wären, wäre das ein traumhafter Ort der Stille. Ich bin begeistert. Hatte ich das schon erwähnt?

Am Schluss noch eine Whiskey Verkostung. Unsere Tour heißt „The Flight of Jack”. Wir verkosten 6 verschiedene Sorten.

Ich bin jetzt nicht der Whiskey-Fan und hab’s mit Alkohol ja sowieso nicht so besonders. Aber wenn ich eine Wahl treffen müsste: der „The Gentleman’s“ wäre mein Favorit. Der Klassiker „Old No. 7“ war es jetzt nicht.

Aber wenn ich der Maßstab wäre, dann könnten sie die Bude zu machen ;-)

Insgesamt ein super tolles Erlebnis. Großartig. Und dann noch die Erinnerung an die alten Werbespots aus den 80ern…

Was mich allerdings gewundert hat: Wilburn Watletch und Billy Dunn kannte dort niemand.

Mit 6 Whiskeys im Blut ging es dann weiter zum Tagesziel Nashville.

Zunächst sind wir ca. eine halbe Stunde nur durch die Hügel und Wälder von Tennessee gefahren. Ein absoluter Traum. Wie in der Werbung. Noch toller. Kein Fake.

Downside: Trump Country. Überall. Beispiel gefällig? “If you kneel to the national anthem, do it in front of a car”. Aber ich werde jetzt nicht politisch. Not my country.

Nashville war dann so richtig voll. Der Broadway war eine Mischung aus Johannisfest, Rosenmontag, Oktoberfest und Wacken. Ohne scheiß.

Erster Reflex: Nichts wie weg hier. Nicht meins.

Aber wenn man an einem Freitagabend in Nashville ist, dann muss man sich hineinstürzen. Überforderung hin oder her. Und dem Mutigen gehört die Welt.

Wir starten unseren Weg im Cumberland Park, direkt am Stadion der Tennessee Titans. Wie geil ist das denn?

Dann über die „John Seigenthaler Pedestrian Bridge“. Alleine das war schon sehenswert. Blick auf die Skyline von Nashville mit dem Cumberland River im Vordergrund.

Und dann direkt auf den Broadway. Party-Zone. Eine Kneipe nach der anderen und in jeder, ja in jeder spielt eine Live-band. Die Musik hör man bis rüber ins Stadion. Und kreischende Party-People.

Überall fahren Party-Busse wie auf der Love-Parade und Anhänger, die von Traktoren gezogen werden wie auf einem Fastnachtsumzug. Rings um uns schrille Gestalten in Party-Stimmung.

Jeder 2. Trägt Cowboy-Stiefel, Hut und die Frauen tragen dazu Kleider. Absolute Klischee. Je nach dem mehr oder minder hübsch anzusehen ;-).

Jede Menge Cops (Polizei) mit ihren martialischenAutos unterwegs.

Plötzlich Bewegung unter den Cops und mit gefühlt 10 Streifenwagen, die blinken wie ein Tannenbaum, wird der Broadway zwischen 1st Avenue und Bridgestone Arena abgesperrt und zur Party-Meile.

Natürlich musste ich einen Cop ansprechen und fragen. Nix besonderes. Das ist jeden Freitag und Samstag so. Krass. Und wir mittendrin. Glück gehabt. 

Wir bummeln rauf und runter. Man kann sich kaum verstehen, so laut ist es.

Am Ende landen wir auf ein Bud im Bootleggers Inn. Dort spielt heute Abend u.a. Die Jesse Cain Band. Großartig.

Leider muss ich noch fahren und es bleibt bei einem Bier.

Und irgendwann geht auch der schönste Abend zu Ende. Auf dem Rückweg ins Hotel noch ein bisschen Fastfood und dann ab ins Bett.

Morgen geht es nach Memphis. Graceland, uuuaaaahhhh.

Gute Nacht John-Boy

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